Der Krieg Merenptahs gegen die Libyer

Der Einfall feindlicher libyscher Stämme in ägyptisches Territorium im fünften Jahr der Regierung Merenptahs traf die Ägypter vollkommen überraschend und unvorbereitet.
Dem Heer, das aus Kontingenten der Libu, Meschwesch und Qeheq bestand, schloßen sich weitere, den Seevölkern zugeordnete, Gruppierungen der Schirdanu, Lukka, Turscha, Schakalasch und Aqijawasch an.
Die Angreifer umgingen die westlichen Festungen und drangen plündernd und brandschatzend von Südwesten in das Delta vor.
Die Nachricht vom Überfall der Libyer unter dem Befehl des Fürsten Meriui (äg.: mrjwj), Sohn des Did (äg.: djd) erreichte den Pharao am ersten Tag des zweiten Monats der Erntejahreszeit (genauer gesagt im März, zwischen der Gersten- und Weizenernte), aber erst gut vier Wochen später schlugen die Ägypter zurück.
Bei Perirer (äg.: pr-jrr) kam es zur entscheidenden Schlacht, die zugunsten Ägyptens ausfiel, wie es dem Pharao im Traum verheißen wurde.
Perirer ist eine nicht genau zu lokalisierende Stadt in Unterägypten.
Nach einer Inschrift im Karnaktempel lag Perirer an der Westgrenze, nach der Amadastele Merenptahs fielen die Libyer an der Südseite ein.
Man vermutet die Stadt südlich von Memphis bzw. im dritten unterägyptischen Gau.

Nach ägyptischen Quellen fielen über 6000 Gegner und die überlebenden 9000 gerieten in Gefangenschaft und wurden bei Perirer gepfählt.
Meriui konnte fliehen, verliert aber seine Herrschaft; seine sechs Söhne kamen um und seine zwölf Frauen wurden gefangengenommen.
Überliefert wurde uns die Geschichte des Feldzuges durch eine große Inschrift in Karnak, eine Stele in Menuf und der Israelstele; ebenso wird er auf den vier Siegesstelen Merenptahs in Nubien erwähnt, die von einem etwa zeitgleich stattfindenden Aufstand dort berichten.