Amenmesse


Amenmesse wird traditionell als illegitimer Nachfolger Merenptahs und Usurpator angesehen.
Ob und inwiefern er in verwandschaftlichen Beziehungen zum Königshaus der 19. Dynastie stand, ist äußerst umstritten.
Als seine Mutter wird in seinem Grab im Tal der Könige Tachat genannt; ob diese nun mit der Königstochter und -gattin Tachat, die im familiären Kontext des Merenptah erscheint, identisch ist, sei dahingestellt. Falls dem so wäre, würde es sich bei Amenmesse keineswegs um einen illegitimen Thronprätendenten handeln, sondern wahrscheinlich um einen Enkel Ramses II bzw. einen Sohn Merenptahs.


Amenmesse besteigt am 18. Tag des dritten Monats des Sommers den ägyptischen Thron und nimmt folgende Titulatur an:
Horus: Geliebter der Maat, der die beiden Länder befestigt (Herr von Sedfesten wie Tatenen);
Die beiden Herrinnen: Mit großen Wundertaten in Karnak;
Goldhorus: Groß an...;
König von Ober- und Unterägypten: Dauernd wie Re, Erwählter des Re (geliebt von Amun);
Sohn des Re: Amenmesse, Herrscher von Theben

Die meisten Denkmäler und Bauten Amenmesses sind in späterer Zeit von seinem Nachfolger Sethos II usurpiert oder zerstört, seine Kartuschen und Titel ausradiert worden und können somit nicht genau zugeordnet werden.
Das einzig sicher identifizierbare Portrait des Königs stellt der oben abgebildete 44,5 cm hohe Kopf einer aus dem Großen Säulensaal von Karnak stammenden Statue dar, die noch mit den Inschriften und Titel Amenmesses versehen ist.
In seinem Grab im Tal der Könige -KV 10- werden als seine Gemahlinnen Baketwerel, in der manche Ägyptologen die Mutter des Pharaos Ramses IX erkennen möchten, und Tia'a genannt.

Trotz seiner nur gut vier Jahre andauernden Regierungszeit ist die Anlage von KV 10 beachtlich: sie besteht aus drei tief in den Felsen führenden Korridoren, Schacht und Pfeilerhalle und ist sogar teilweise -mit den Texten der Sonnenlitanei in den ersten beiden Korridoren und Götterszene im Schacht und der Pfeilerhalle- dekoriert gewesen, allerdings findet man auch die Spuren der Zerstörung durch Sethos II.

Das Ende der Regierung Amenmesses fällt in den zweiten Monat des Winters seines fünften Regierungsjahres; wie und ob er beseitigt wurde (was in der Sekundärliteratur oftmals dramatisierend erwähnt wird), kann nicht bewiesen werden.