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Die Töchter Ramses II
Die bekanntesten Töchter Ramses II, die er auch zu seinen Großen Königlichen Gemahlinnen machte, waren:
Seine und Isisnofrets älteste Tochter Bint-Anat, die außerdem die Titel 'Königstochter, Königsgemahlin, Herrin der beiden Länder und Herscherin über Ober- und Unterägypten' trägt.
Der füheste Beleg für ihre Beförderung zur GKG stellt der Weinkrug aus dem Grab ihrer Großmutter Tuja dar, der u.a. ihre Namen und Titel nennt und aus dem 22. Regierungsjahr Ramses II stammt.
Sie gebar vermutlich ihrem Vatergatten eine Tochter, deren Darstellung man in ihrem Grab im Tal der Königinnen (QV 71) neben der ihrer Mutter findet, die die Tracht einer ramessidischen Königin mit Geierhaube trägt.
Insgesamt zweimal erscheint das namenlos bleibende Mädchen, das immerhin als 'leibliche Königstochter' bezeichnet wird.
Bint-Anat überlebte ihren Vater; daß sie später auf einer Statue Merenptahs erscheint, deren Inschrift sie als 'Königstochter, Königsschwester und GKG' betituliert, ist für manche Ägyptologen ein Beweis dafür, daß sie ihren Bruder Pharao Merenptah heiratete.
In ihrem Grab fanden sich einige Uschebtis aus Holz mit Bitumenüberzug und gelber Bemalung sowie ein anthropomorpher Sarg aus rotem Granit, der sich heute im Museum von Kairo befindet.
Uschebtis der Bint-Anat, der rechte wurde im Grab des Haremhab gefunden
Ramses und Nefertaris älteste Tochter Merit-Amun
Merit-Amun (Nr. 4 der Prinzessinnenliste) trägt die Titel 'Königstochter, Königsgemahlin, GKG, Herrin der beiden Länder und Herrscherin über Ober- und Unterägypten'.
Im Jahr 24 vertritt sie bereits als GKG ihre Mutter bei der Einweihung der Tempel von Abu Simbel. Leider ist uns auch von ihr wenig überliefert. Sie scheint eine Priesterin der Hathor gewesen zu sein - jedenfalls lässt das die Menitkette vermuten, die ihre berühmte Statue trägt, die unter dem Namen 'Weiße Königin' bekannt geworden ist.
In ihrem Grab im Tal der Königinnen (QV 68), dessen Grundriß eine leichte Variante des Nefertari-Grabes darstellt, fand man nur das Fragment eines Sarkophages aus rotem Granit.
Die Prinzessin Merit-Amun
Ramses und Nefertaris zweite Tochter Nebet-taui
Nebet-taui (Nr. 5 der Prinzessinnenliste) trägt eine mit der ihrer Schwester Merit-Amun identische Titulatur.
Sie wurde in ihrem Grab im Tal der Königinnen (QV 60) beigesetzt, das während der Antike geplündert und in christlicher Zeit als Kapelle verwendet wurde.
Nebet-tauis Grab betritt man über eine Treppe, die in einen großen Saal mit zwei Pfeilern führt und von dem drei weitere unterschiedlich große Räume abgehen. Durch den größeren davon, der in gerader Linie auf die Eingangstreppe ausgerichtet ist, kommt man in drei kleinere Seitenkammern. Teile der bunten Wandbemalungen sind erhalten, durch das brüchige Gestein aber sehr gefährdet.
Uschebti der Nebet-taui-image by courtesy of Aton-Gallery
Im Grab der Nebet-taui
Henutmire
In welcher verwandschaftlichen Beziehung (Schwester, Tochter oder Nichte?) Henutmire zu Ramses II stand, ist sehr umstritten.
Ihre Titulatur lautete wie der der schon oben genannten Tochtergattinnen Ramses II, wahrscheinlich war sie dessen Tochter, da sie sonst zusätzlich den Titel Königsschwester getragen hätte.
Für diese Theorie spricht auch das Relief, das man an einer Granitstatue Ramses II aus Abukir findet und die heute im Museum von Alexandria steht, das Henutmire zeigt und dessen Inschrift sie als 'seine leibliche Königstochter, geliebt von ihm, GKG' bezeichnet.
Henutmire hatte keine Kinder und starb nach dem 40. Regierungsjahr Ramses II.
Ihr Grab im Tal der Königinnen (QV 75) wurde ebenfalls geplündert, ihr Sarkophag aus rotem Granit, der sich im Museum von Kairo befindet, und dessen Deckel die Form eines Falkenkopfes aufweist, wurde von einem Priester der 22. Dynastie für dessen Begräbnis in Medinet Habu wieder verwendet. Das Grab stellt wiederum eine ganz simple Variante des Grundrisses des Nefertarigrabes dar mit Eingangstreppe, einem Saal mit zwei Pfeilern und einem über eine Treppe erreichbaren Saal mit vier Pfeilern, aber ohne Seitenkammern.
Viele andere Töchter Ramses II sind in der Anonymität versunken, von einigen kennen wir zwar die Namen, wissen aber sonst weiter nichts über sie, wie z.B. über Baket-Mut (Nr. 2 der Prinzessinnenliste), Nefertari (die drittälteste Tochter), die immerhin Abu Simbel erscheinen oder eine der jüngeren Töchter namens Meher-Anat.
Auch Henut-taui (Nr. 7 der Prinzessinnenliste) ist schlecht dokumentiert, immerhin kennen wir ihr Grab im Tal der Königinnen (QV 73), deren Inschriften sie als Königstochter und Herrin der beiden Länder nennen, und eine Darstellung von ihr im Kleinen Tempel von Abu Simbel, so daß man als ihre Mutter Nefertari erkennen kann.
Ihr Grab besteht aus einem größeren Saal mit zwei Pfeilern und zwei davon abgehenden Seitenkammern. Reste der stark beschädigten Grabbemalung sind erhalten und sollen restauriert werden.
Im Grab der Henut-taui
Isisnofret II (Nr. 6 der Prinzessinnliste), die Tochter der GKG Isisnofret, heiratete ihren Bruder und Ramses' Nachfolger Merenptah und war Mutter von dem späteren Kronprinzen Sethos-Merenptah.
Generell kann man wohl behaupten, daß sich die Quellenlage bezüglich
der Ramses-Sprößlinge im Laufe seiner Regierungszeit verschlechtert
-eigentlich nicht verwunderlich, viele Kinder starben jung und neue wurden geboren, wahrscheinlich hat Ramses selbst irgendwann den Überblick verloren...
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